Phyllit

Phyllit

Lehnamühle, Thüringisches Schiefergebirge
Phyllit
Foto: IGW

Fundort: Lehnamühle, Thüringer Schiefergebirge

Alter: 490 Millionen Jahre

Lehnamühle
Lehnamühle
Foto: Google Maps

Phyllit, auch bekannt als Phyllitschiefer, Tonglimmerschiefer oder Urtonschiefer, ist ein feinkristallines, dünnschiefriges Gestein der Metamorphose. Es zeichnet sich durch einen hohen Serizit-Anteil von mehr als 50% aus, enthält aber auch andere Mineralphasen wie Glimmer, Quarz, Feldspat, Chlorite, Augit, Turmaline und Eisenoxide.

Die Entstehung von Phyllit erfolgt im Rahmen der Regionalmetamorphose aus Tonschiefer. Im Vergleich zu Tonschiefer, der noch zu den Sedimentgesteinen zählt, weist Phyllit keine ursprünglichen Tonminerale mehr auf. Der hohe Serizit-(Muskovit)-Anteil verleiht den Schieferflächen einen seidenartigen Glanz. Phyllit variiert in der Farbe von Dunkelgrau bis Grauschwarz, mit möglichen Nuancen von Grünlichgrau und Violettgrau.

Phyllit zeigt oft mehrere Schieferungen, die auf unterschiedliche tektonische Ereignisse zurückzuführen sind. Die Hauptfoliation, auch als S1-Foliation bezeichnet, entsteht während des ersten Deformationsereignisses und ist in der Regel gefaltet. Die ursprüngliche Schichtung (SS) des Tonsteins kann nur gelegentlich anhand von Material- und Farbwechseln bestimmt werden.

Bei höheren Drücken und Temperaturen wandelt sich Phyllit im Rahmen des Amphibolit-Fazies-Druck-Temperatur-Feldes in Glimmerschiefer um. Dabei vergrößern sich die gesteinsbildenden Minerale des Phyllits durch Kristallwachstum so weit, dass sie mit dem bloßen Auge oder einer Lupe erkennbar sind.

Phyllite kommen weltweit in Gebieten vor, in denen tonige Ausgangsgesteine unter Bedingungen der Grünschieferfazies metamorph überprägt wurden. Einige bedeutende Vorkommen befinden sich im zentralen und östlichen Erzgebirge, Vogtland und Fichtelgebirge. Im Südosten des Rheinischen Schiefergebirges und des Harzes gibt es eine geologische Zone, die als Nördliche Phyllitzone bezeichnet wird. Phyllite treten auch häufig in der Grauwackenzone auf, die sich von West nach Ost durch die Nordalpen erstreckt. Alle genannten Phyllitvorkommen entstanden vor über 300 Millionen Jahren während der Variszischen Gebirgsbildung.

Phyllit wird aufgrund seiner Eigenschaften in verschiedenen Anwendungen genutzt. Zum Beispiel wird Phyllit mit Quarz in Südfinnland seit dem 16. Jahrhundert als Schleifstein verwendet.

Insgesamt ist Phyllit ein faszinierendes metamorphes Gestein mit seiner charakteristischen Schieferung, dem seidenartigen Glanz und der Vielfalt an enthaltenen Mineralphasen. Seine Entstehung und Vorkommen machen es zu einem wichtigen Gestein in der Geologie.

Fundort des Phyllit bei der Lehnamühle
Fundort des Phyllit bei der Lehnamühle
Foto: Thomas Voigt