Fundort: Heberndorf, Thüringisches Schiefergebirge
Alter: ca. 320 Millionen Jahre
Lamprophyr ist eine ungewöhnliche Gruppe von dunklen, magmatischen Gesteinen, die aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Alkaligesteinen zählt. Der Name "Lamprophyr" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "hell" oder "glänzend", was sich auf die Kristallflächen von Amphibol und Biotit bezieht, die im frisch aufgeschlagenen Zustand hell aufleuchten. Carl Wilhelm von Gümbel führte den Begriff im Jahr 1874 ein. Lamprophyre treten entweder als wenig mächtige Intrusionen oder als Gänge und Lagergänge auf. Sie werden häufig als Dekorationssteine und Baustoffe verwendet[1Externer Link].
Lamprophyr besteht aus fein- bis mittelkörnigen Gesteinskomponenten, die oft eine stark porphyrische Textur aufweisen. Zu den Hauptmineralen gehören Biotit, Amphibole und Pyroxene, manchmal sind auch Klinopyroxen und Olivin vorhanden. Die Grundmasse des Lamprophyrs besteht entweder aus Feldspat oder Foiden. Charakteristisch für Lamprophyre ist ihre mittlere bis starke Dunkelfärbung, obwohl sie selten ultramafisch sind. Sie enthalten hohe Konzentrationen an lithophilen Elementen wie Kalium, Natrium, Barium, Cäsium, Rubidium und Strontium, sowie hohe Nickel- und Chromgehalte. Der Siliziumgehalt hingegen ist gering. Lamprophyre sind bekannt für ihre hohe Variabilität im K/Na-Verhältnis. Einige Lamprophyre weisen eine Natriumvormacht auf, obwohl sie im Allgemeinen ultrapotassisch sind[1Externer Link].
Lamprophyre enthalten oft sekundäre Mineralien wie Kalzit und Zeolithe, die häufig mit Ocelli assoziiert sind. Ocelli sind leukokrate kugel- bis linsenförmige Einschlüsse, die als unmischbare Fremd- oder Restschmelzen interpretiert werden. Die Entstehung der Lamprophyre ist noch nicht vollständig geklärt. Einige Geologen vermuten einen Zusammenhang mit Subduktionsvorgängen, während andere sie als Restschmelzen von Plutonen betrachten. Auch eine Verbindung zu Hotspot-Mantelplumes oder tiefreichenden tektonischen Störungen ist möglich[1Externer Link].
Lamprophyre weisen Anzeichen einer großen Schmelztiefe des Magmas auf, aus dem sie entstanden sind, da sie eine Vorherrschaft mafischer Minerale zeigen. Der hohe Gehalt an kaliumreichen Mineralen legt nahe, dass das Ausgangsgestein nicht teilweise geschmolzen war. Es gibt nur wenige Hinweise auf fraktionierte Kristallisation, jedoch viele Hinweise auf Mineraltransport und Mischungsprozesse während der Bildung.