Anhydrit

Anhydrit

Bad Frankenhausen
Anhydrit
Foto: IGW

Fundort: Bad Frankenhausen/Kyffhäuser

Alter: ca. 255 Millionen Jahre

Bad Frankenhausen
Bad Frankenhausen
Foto: Google Maps

Anhydrit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und gehört zur chemischen Gruppe der Calciumsulfate. Es hat die chemische Formel Ca[SO4] und ist chemisch gesehen Calciumsulfat. Der Name "Anhydrit" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Stein ohne Wasser". Im Gegensatz zum chemisch verwandten Gips enthält Anhydrit kein Wasser.

Anhydrit tritt meist in grobkörnigen, massigen Aggregaten auf, kann aber auch würfelige und prismatische Kristalle von bis zu etwa 20 cm Größe bilden. In reinem Zustand ist Anhydrit durchsichtig und farblos. Durch Gitterbaufehler oder polykristalline Strukturen kann er jedoch durchscheinend weiß sein und je nach Verunreinigungen eine bläuliche, rötliche, violette oder braune Farbe annehmen. Die Strichfarbe von Anhydrit ist immer weiß. Die Oberflächen von Anhydrit-Kristallen zeigen einen glasartigen Glanz, während lamellare oder körnige Aggregate eher Perlmutt- bis Fettglanz aufweisen.

Anhydrit hat eine Mohshärte von 3 bis 3,5, was bedeutet, dass er mit einer Kupfermünze geritzt werden kann. Die Dichte beträgt etwa 2,98 g/cm³. Das Mineral besitzt eine vollkommene Spaltbarkeit nach {010}, eine fast vollkommene Spaltbarkeit nach {100} und eine gute Spaltbarkeit nach {001}. Der Bruch ist uneben bis splitterig, und Anhydrit ist spröde.

In Bezug auf die optischen Eigenschaften ist Anhydrit zweiachsig positiv und zeigt Pleochroismus. Bei violettem Material kann Anhydrit eine Pleochroismus-Erscheinung zeigen, bei der die Farbe in verschiedenen Richtungen variiert. Anhydrit ist schwer wasserlöslich und hat eine Löslichkeit von etwa 2 g/l bei 25 °C.

Die Entstehung von Anhydrit erfolgt in erster Linie durch die Verdunstung von Wasser, das gelöste Salze enthält. Optimalen Bedingungen für die Entstehung von Anhydrit finden sich in Lagunen oder Seen, in denen das Wasser verdunstet und hohe Temperaturen sowie geringe Luftfeuchtigkeit herrschen. Primär gebildeter Anhydrit kann auch in hydrothermalen Gängen oder in der Umgebung von magmatischen Intrusionen vorkommen.

In der geologischen Geschichte kann sich Anhydrit in Gips umwandeln, indem es Wasser aufnimmt und seine Kristallstruktur verändert. Dieser Vorgang wird als Hydratisierung bezeichnet. Anhydrit kann auch durch Druck und Temperatur in Gips oder Kalk umgewandelt werden.

In Bezug auf die Verwendung hat Anhydrit mehrere Anwendungen. Es wird beispielsweise in der Baustoffindustrie zur Herstellung von Baustoffen wie Zement und Gipsplatten verwendet. Anhydrit kann auch als Düngemittel eingesetzt werden und findet in einigen industriellen Prozessen Verwendung.

Anhydrit Bohrkern aus der Bohrung bei Bad Frankenhausen
Anhydrit Bohrkern aus der Bohrung bei Bad Frankenhausen
Foto: Thomas Voigt