Glimmerschiefer

Glimmerschiefer

Bahnhof Ruhla, Thüringer Wald
Glimmerschiefer
Foto: IGW

Fundort: Bahnhof Ruhla, Thüringer Wald

Alter: ca. 400 Millionen Jahre

Ruhla
Ruhla
Foto: Google Maps

Glimmerschiefer ist ein geschiefertes Metamorphitgestein, das zur Gruppe der Metapelite oder Metapsammite gehört. Es wird durch die Umwandlung von tonreichen Gesteinen wie Tonsteinen oder tonigen Sandsteinen gebildet. Im Vergleich zum Gneis zeichnet sich der Glimmerschiefer durch das Zurücktreten von Feldspat und das häufige Auftreten bestimmter Minerale aus.

Glimmerschiefer weist ein mittel- bis grobkörniges Gefüge auf, wobei die metamorphen Minerale eine deutliche Paralleltextur zeigen. Der Anteil an Schichtsilikaten, insbesondere Muskovit und Biotit (gelegentlich auch Paragonit), liegt über 50%, während der Feldspatanteil unter 20% liegt. Neben Quarz können auch Granat, Staurolith, Turmalin und Disthen sowie andere Gemengteile vorkommen. Die Mineralkörner sind in der Regel mit bloßem Auge oder zumindest unter Vergrößerung erkennbar und können eine Länge von mehreren Zentimetern erreichen.

Die Farbe von Glimmerschiefer variiert von hell- bis dunkelgrau. Aufgrund seines hohen Gehalts an Glimmermineralen zeigt er einen charakteristischen schimmernden Glanz [3]. Das Gefüge des Glimmerschiefers ist mittel- bis grobschuppig und weist eine auffällige Paralleltextur auf, die dem Gestein ein lineares Aussehen verleiht.

Glimmerschiefer kommt weltweit vor, aber in Deutschland ist er besonders in den Alpen, dem Fichtelgebirge, dem Bayerischen Wald, dem Erzgebirge und dem Schwarzwald verbreitet. Ein bekannter Fundort für Glimmerschiefer in Deutschland ist das Osser-Massiv, das im Bayerischen und Oberpfälzer Wald liegt und sich durch seinen Glimmerschiefer- und Quarzit-Aufbau von den umgebenden Graniten und Gneisen unterscheidet.

In Bezug auf seine Entstehung entstand Glimmerschiefer aus tonigen Ablagerungen, die unter hohen Temperaturen und Drücken im Erdinneren umgewandelt wurden. Durch diese metamorphe Umwandlung wurden die tonigen Ausgangsgesteine in Glimmerschiefer transformiert, wobei die charakteristische Paralleltextur und der hohe Anteil an Glimmermineralen entstanden.

Glimmerschiefer findet verschiedene Anwendungen in der Bauindustrie und als Werkstoff. Aufgrund seiner Spaltbarkeit entlang der Schieferungsflächen wird Glimmerschiefer häufig als Dach- und Fassadenverkleidung verwendet. Darüber hinaus findet er auch Verwendung als Bodenbelag, Wandverkleidung, Treppenstufen, Arbeitsplatten und in der Kunststeinproduktion.

Fundort des Glimmerschiefer in der Nähe der Ortschaft Ruhla
Fundort des Glimmerschiefer in der Nähe der Ortschaft Ruhla
Foto: Thomas Voigt