Exkursion zum Besucherbergwerk Asse

Dirk Merten

Inklusive Unterwäsche ausziehen…neue Klamotten anziehen…und los!


Am 7. August 2019 gingen die Studierenden des Moduls „Radio- und chemotoxische Elemente in der Umwelt“ auf Spurensuche in der Schachtanlage Asse. Eine Führung gab interessante Einblicke in die laufende Sicherung des Bergwerks.


In dem ehemaligen Salzbergwerk in Niedersachsen wurde von 1909 bis 1925 Kalisalz und von 1916 bis 1964 Steinsalz abgebaut.


Von 1967 – 1978 wurde die Einlagerung radioaktiver Abfälle großtechnisch erprobt und es wurden 47.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf den Ebenen 511 m, 725 m und 750 m unter N.N. eingelagert. De facto diente die als Forschungsbergwerk genehmigte Schachtanlage ab 1971 zur Endlagerung der gesamten schwach- und mittelradioaktiven Abfälle der Bundesrepublik Deutschland. Die eingelagerten Behälter wurden dabei teilweise verstürzt um die Einlagerungskosten und die radiologische Disposition des Personals zu minimieren. Daraus lässt sich ableiten, dass eine Rückholung nicht angestrebt war.


Die zahlreichen Hohlräume aus der Zeit des Salzabbaus, alleine in der Südflanke entstanden 131 Abbaukammern, wurden zwar mit Abraummaterial verfüllt, führen jedoch heute zu Stabilitätsproblemen. Zwischen 1995 und 2004 werden die Hohlräume weiter verfüllt, jedoch ohne zufriedenstellendes Ergebnis, so dass die Stabilität des Bergwerks akut gefährdet ist.


Seit 1988 dringt zudem Grundwasser in das Bergwerk ein. Es ist steinsalzgesättigt und führt damit zwar nicht zu einer Auflösung des Salzes im Bergwerk, es muss jedoch befürchtet werden, dass zukünftig radioaktives Inventar über den Wasserpfad ausgetragen werden könnte.


Zum Jahreswechsel 2008/2009 wurde die Anlage unter Atomrecht gestellt und als Endlager behandelt. Danach wurden durch das damals zuständige Bundesamt für Strahlenschutz drei Szenarien geprüft:

  1. Vollständige Rückholung des radioaktiven Inventars
  2. Umlagerung innerhalb des Bergwerks in stabile Bereiche
  3. Vollverfüllung aller Hohlräume mit Beton

Seit 2013 wird die Rückholung der Abfälle durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung vorangetrieben, da die bei den anderen Szenarien die Langzeitsicherheit nicht gewährleistet ist. Die Öffentlichkeit wird dabei vollständig mit einbezogen.


Heute geht die höchste Belastung von den Temperaturen von bis zu 40°C aus, das Niveau der radioaktiven Strahlung in der Asse liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Niveau übertage.

Der Besuch des interessanten Informationszentrums, welches multimediale Einblicke in die Historie der Schachtanlage gewährt, ist auch für Privatpersonen möglich, ebenso wie eine Befahrung der Schachtanlage, wobei aufgrund der geringen Kapazitäten eine Anmeldung einige Monate im Voraus
erfolgen sollte.